Тексты для индивидуального чтения и перевода
Text 1
Die Legende vom Fluss Tom
In längstvergangener Zeit lebte im
sibirischen Land der Fürst namens Tojan. Er hatte die Schwester Toma, deren
Schönheit so war, dass sie die Augen aller auf sich gezogen hatte. Für alle fand
sie freundliche Worte, allen sang sie ihre schönen Lieder. Einmal traf sie sich
mit Uschai, einem sehr schönen und tapferen Jüngling. Beide verliebten sich
ineinander.
Der Fürst Bassandai, der im benachbarten Stamm lebte, wollte Toma zu sich als Frau nehmen und brachte ihr kostbare Geschenke, um Tomas Liebe zu gewinnen. Aber sie antwortete nicht auf seine Liebe und hasste diesen bösen und neidischen Menschen. Da geriet Bassandai in Zorn und Eifersucht. Schwarze Gedanken fuhren ihm durch den Kopf und er beschloss das Mädchen über seine Gewalt zu bringen. Bassandai verleitete Taischa, den Hordenführer aus dem Nachbarstamm, mit Tojan abzurechnen und versprach dem Räuber viel Geld dafür. Mit aller Kraft stürzte Taischa auf Tojan. Tapfer kämpften die Männer aus dem Stamm Tojans gegen die räuberischen Horden. Aber Taischa war viel stärker. Viele wurden getötet und gefangengenommen. Unter ihnen war auch Toma. Die zarte Schönheit des Mädchens bezauberte Taischa und er ließ Bassandai ermorden und Toma sollte zu seiner Frau werden. Aber für sie wäre es besser zu sterben, als dem grausamen Taischa zu Willen zu sein.
Vor ohnmächtigem Zorn ließ er das schöne Mädchen ins Gebirge führen und dort an die Felsenwand fesseln. Ganz allein saß Toma in der dunklen Schlucht, die einer Steinschale ähnlich war. Kälte und Hunger quälten sie, Tränen drangen aus ihren Augen und sie gossen in einer solchen Menge, dass sich die steinerne Schale bald bis zu den Ränden ausfüllte.
Am nächsten Morgen fragte Taischa wieder das Mädchen, ob sie seine Frau werde. Voller Verachtung blickte Toma ihn an. Bleich vor Zorn und Unmut rief er: ,,Ich reiße dir dein Herz aus und es wird meines“.
In einem Augenblick fühlte sich Toma stark, zwei furchtbare Blitze schlängelten sich aus ihren Augen und ein starker Feuersturm brach über die Schlucht und das Gebirge aus.
Voll von Tomas Tränen platzte die steinerne Schale vom Erdbeben und eine wasserreiche Flut strömte in das Schluchttal, brach sich Bahn durch das Gestein und verwandelte sich in einen Fluss. An der Stelle, wo räuberische Stämme ihr Lager angelegt hatten, blieb nur Asche. Alle Menschen freuten sich über die Befreiung von dem hartherzigen Taischa. Mit Herzen und Hirn liebten sie Toma und darum, wie es im Volksmund heißt, trägt der Fluss ihren Namen.
Text 2
Der vermauerte Schatz
Den Namen von Wassili Markowitsch Florinski kennen viele Sibirier. Der bekannte Wissenschaftler, Professor, Freund von D.I. Mendelejew tat viel für Entwicklung der Kultur und Wissenschaft in Sibirien.
Mit Mendelejew und anderen Wissenschaftlern schuf er das Projekt der ersten sibirischen Universität, später wurde er Vorsitzender des Baukomitees. Florinski überzeugte den Grafen Stroganow seine Privatbibliothek der Tomsker Universität zu schenken und nicht ins Ausland zu verkaufen, da Stroganov sehr viele Angebote von dort hatte. Professor Florinski nahm der Gründung der technologischen (heute polytechnischen) Hochschule aktiv teil. W.M. Florinski war Begründer der ersten wissenschaftlichen Gesellschaften in Tomsk und des ersten wissenschaftlichen Museums an der Universität.
Er war ein sehr pünktlicher Mensch. Er stand im Briefwechsel mit vielen Gelehrten und Staatsmännern und hatte zu Hause viele interessante Dokumente. Florinski starb 1897 und diese Dokumente verschwanden.
Wie geschah es?
Seine Tochter und ihr Ehemann verließen nach dem Tode des Vaters die Stadt Tomsk. Sie nahmen das Archiv nach Kasan mit. Der Schwiegersohn von Florinski war ein begüterter Mensch und ein eifriger Monarchist.
Nach der Oktoberrevolution versteckte er vor der Abreise aus Kasan die Bibliothek, die Kostbarkeiten und das Archiv von Florinski in einem Zimmer seines Privathauses. Er vermauerte die Tür so, dass es unmöglich war, dieses Zimmer aufzufinden. Dann wurde dieses Haus verstaatlicht und das Schicksal des Archivs blieb lange unbekannt.
Vor dem Großen Vaterländischen Krieg begann als Leiter des Wohnungsamtes, ein Alter, der sich für Schätze interessierte, zu arbeiten. Er studierte sehr aufmerksam den Plan des Gebäudes und fand, dass es noch ein Zimmer geben muss. Der Alte untersuchte die Wände im Keller und fand die Stelle, wo die Tür war. Er lud Vertreter der Miliz, der Öffentlichkeit ein und man begann die Wand zu brechen.
Bald sahen alle goldene Heiligebilder, kostbares Geschirr und andere Sachen. Hier entdeckten sie auch das Archiv und die Bibliothek von Florinski, seltene alte Bücher.
Das Archiv von W.M. Florinski ist für Tomsker von großem Interesse.
Пояснения к тексту:
begütert – состоятельный, зажиточный
verstaatlichen – национализировать
Text 3
Die Tomsker Staatsuniversität
Im Zentrum der Stadt Tomsk, in einem
alten, aber sehr schönen Hain kann man ein imposantes 3-stöckiges Gebäude sehen.
Das ist das Hauptgebäude der Universität. Gebaut vor 100 Jahren nach dem Projekt
des Baumeisters Naranowitsch, ist dieses Gebäude ein Denkmal der alten Baukunst.
Die Universität wurde 1880 gegründet und 1888 unter dem Druck der progressiven Öffentlichkeit eröffnet. Das war die neunte Universität in Russland und die erste Universität Sibiriens. An der Spitze der neuen Universität stand ihr erster Rektor – Professor der Physik und Geographie N. Gesechus. Am 1. September begann der Unterricht mit der Vorlesung des Professors (später Akademikers) S.J. Korschinski ,,Was ist das Leben?“
Die Universität hatte damals nur eine Fakultät. 10 Jahre später, 1898 entstand die juristische, und 1917 entstanden noch zwei Fakultäten: die Fakultät für Physik und Mathematik und die historisch-phylologische Fakultät.
Viele hervorragende Wissenschaftler studierten hier, solche wie z.B. der bekannte Physiologe A.A. Kuljabko, der im Jahre 1902 als erster das menschliche Herz belebt hatte; Akademiker N.N. Burdenko, der Begründer der Neurochirurgie; Akademiker W.D. Kusnetzow, der Begründer der sibirischen Metallphysikschule und andere.
Jetzt zählt die Universität 19 Fakultäten. Hier studieren etwa 12 Tausend Studenten. An der Universität gibt es viele wissenschaftliche Laboratorien, 3 Forschungsinstitute, eine wissenschaftliche Bibliothek, einige Museen, ein Herbarium und einen Botanischen Garten.
Die wissenschaftliche Bibliothek der Universität, eine der größten Universitätsbibliotheken unseres Landes, ist nicht nur in Sibirien, sondern auch in vielen Ecken und Enden der Welt gut bekannt. Ihr Büchermagazin enthält 3,5 Millionen Bände.
Text 4
Die Universitätsbibliothek
1877 gab der Tomsker Stadtsrat 5000
Rubel für die zukünftige Universitätsbibliothek aus. Einen aktiven Beitrag zur
Schaffung des ersten Bibliotheksfonds leisteten die progressivsten Menschen
Russlands. Sie brachten der sibirischen Bibliothek großes Interesse entgegen und
schenkten ihr seltene Werke und ganze Privatbibliotheken.
1878 spendete der bekannte Forscher und Goldgrubenbesitzer Sibirjakow 10000 Rubel für den Ankauf der Bücher. Er übergab auch die Privatbibliothek von W. Shukowski, die 4674 Bände enthielt, darunter die Werke hervorragender Schriftsteller und Dichter. In demselben Jahr spendete Graf Stroganow seine Büchersammlung, die als die wertvollste in ganz Europa galt und auf eine halbe Million Rubel geschätzt wurde. Eine große Anzahl von diesen Büchern hat in Gold geprägte Einbände und stellt echte Werke der bildenden Kunst dar.
1888 wurde die Privatbibliothek des Akademiemitgliedes Nikitenko angekauft. Sie verfügte über alle zu Lebzeiten Puschkins, Gogols und Herzens erschienenen Ausgaben ihrer Werke mit Schenkungsüberschriften.
1889 spendete der Kaufmann Golowanow für die Universitätsbibliothek 858 Bände; zum Eröffnungstage besaß die Bibliothek 96000 Bände (die Petersburger Universitätsbibliothek wurde mit 7784 Exemplaren eröffnet).
1934 hat man die Bibliothek mit dem Titel ,,Wissenschaftliche Bibliothek“ geehrt. Heutzutage besitzt sie über 3,5 Millionen Bände in mehr als 50 Sprachen der Welt.
Text 5
Der Botanische Garten
Sibirische Tropen nennt man unikale, tropische und subtropische
Pflanzensammlung des Sibirischen botanischen Gartens in Tomsk. Über 100 Jahre
lang wachsen auf dem sibirischen Boden Pflanzen und Blumen, die aus wärmeren
Regionen stammen und sich gut an die örtlichen Bedingungen angepasst haben. Rund
1100 verschiedene Arten von Pflanzensammlungen aus Afrika, Süd- und Nordamerika,
Australien, Neuseeland und etwa 2200 Arten und Sorten von Zier- und
Nutzpflanzen, darunter auch Blütenpflanzen werden hier sorgfältig aufbewahrt.
Ein großes Interesse stellt das Herbarium von Nordenscheld, Potanin und anderen
Naturforschern dar, das über mehr als 250 000 Pflanzen verfügt.
Die Gründung des botanischen Gartens ist eng mit dem Namen des hervorragenden Forschers P.N. Krylow verbunden, der sein ganzes Leben der Pflanzenforschung gewidmet hat. Zusammen mit seinen Schülern leistete er einen großen Beitrag zur Entwicklung der sowjetischen Botanik. In seinem zwölfbändigen Werk ,,Westsibirische Flora“ gab er einen großen Überblick über die Entwicklung der Kultur- und Wildpflanzen, ihren Ursprung und ihre Mannigfaltigkeit. Insgesamt werden in seinem Werk drei Tausend verschiedene Pflanzenarten beschrieben. Auf 140 ha in allen künstlich geschaffenen Klimazonen wird das gesammelte Saat- und Pflanzengut Jahr für Jahr getestet und vermehrt. Die einzigartige Kollektion des Gartens enthält ausgezeichnetes Ausgangsmaterial für die Pflanzenzüchtung. Auch mit ausländischen Züchtern aus 69 Ländern steht unser Garten in Verbindung.
In den letzten Jahren nimmt die Anzahl der Versuchseinrichtungen, Laboratorien, Forschungsstationen zu, an denen 115 Menschen tätig sind, unter ihnen Gelehrte, Geologen, Zoologen, Botaniker.
Es mag verwundern, wie groß und mannigfaltig der Pflanzenbereich des Gartens ist. Allein die Palmen-Kollektion umfasst über 38 Arten. Eine von diesen Palmen blühte zum ersten Mal im Garten 1963, dann brachte sie 29 Früchte. In ihrer Heimat Australien erreicht sie 20 m Höhe, hier im Garten ist sie 8 m hoch und trägt 17 gefiederte Blätter bis 1,5-1,8 m lang. Etwa 550 Arten von Nadelngewächsen gedeihen auf dem Gelände des Gartens. Hier gibt es ein einzigartiges Phänomen, der Nadelbaum (Araucaria Bidvilli). Er wurde vom Begründer des Gartens nach Tomsk gebracht. Über 112 Jahre lang wächst in Sibirien dieses Unikum und erreicht 11 m Höhe.
Zur Zeit werden von den sibirischen Wissenschaftlern neue Methoden der pflanzlichen Untersuchung, Klassifizierung und Speicherung ausgearbeitet. Man erforscht unterschiedliche Umwelteinflüsse auf die einzelnen Arten der Pflanzen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse werden bei Experimenten zur Zucht von neuen Hybriden benutzt.